Die Geschichte des Arbeiter-Samariter-Bundes seit seiner Gründung
Im 19. Jahrhundert war die Arbeit in Werkstätten und Fabriken lebensgefährlich. Es gab weder Arbeitsschutz- noch Unfallverhütungsvorschriften. Ungeschützte Maschinen verursachten schwere, oftmals tödliche Unfälle, und niemand konnte helfen. Es waren weder ausgebildete Ersthelfer noch Verbandmaterial verfügbar. Einen Rettungsdienst im heutigen Sinne gab es nicht. Und Niemanden kümmerten bis dahin die extrem hohen Unfallzahlen in den Fabriken.
Es begann mit 6 Zimmerleuten
Im Jahre 1888 ergriffen sechs Zimmerleute in Berlin die Initiative und setzten gegen viele Widerstände den ersten "Lehrkursus über die Erste-Hilfe bei Unglücksfällen" durch. Die Berliner Zimmerleute waren nicht nur die Gründerväter des heutigen ASB; durch ihre Initiative haben sie auch der Notfallrettung in Deutschland wesentliche Impulse gegeben. In den Folgejahren entstanden auch in anderen Städten sog. ASB-Kolonnen. Sie bildeten Laien in erster Hilfe aus, führten Sanitätsdienste durch und eilten nach Unglücken herbei, um die Verletzten zu versorgen. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurden alle nicht zu den Waffen gerufenen Samariter aufgefordert, freiwillige Kriegskrankenpflege zu übernehmen.
Ausbau des Engagements in den 1920-er Jahren
Nach dem Krieg gab es viele neue Aufgaben: Der ASB nahm die ersten Automobile in Betrieb und baute systematisch den motorisierten Rettungsdienst auf. Doch die Samariter konzentrierten sich nicht nur auf die Verbesserung der Notfallrettung und die Durchführung von Sanitätsdiensten.
Beginn der Wohlfahrtsarbeit
Als Folge des Ersten Weltkrieges herrschten in vielen Regionen Deutschlands extreme Wohnungsnot und Hunger. Die medizinische Versorgung brach völlig zusammen. Da Infektionskrankheiten grassierten und es nicht einmal Milch für Säuglinge und Kleinkinder gab, organisierten die Samariter "Kinderverschickungen": Bis zu drei Monate konnten sich die Kinder bei Pflegeeltern oder in ASB-Kinderheimen erholen. Als in der eisigen Kälte des Winters 1923/24 die Menschen auch in anderen Gebieten hungern und frieren mussten, verteilte der ASB Lebensmittel und Kleidung an die besonders Bedürftigen.
Auflösung durch das Nazi-Regime
Weil der ASB in den Folgejahren immer wieder laut seine Stimme als Anwalt der Schwachen und Benachteiligten erhob, wurde er 1933 von der Nationalsozialistischen Regierung verboten. Alle 1800 ASB-Kolonnen mussten sich auflösen, sämtliches Eigentum wurde beschlagnahmt.
Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg
Während der ASB in den von den Westalliierten besetzten Gebieten schon 1945 an einigen Orten wieder arbeiten und sich zu einer der größten Hilfs- und Wohlfahrtsorganisa-tionen entwickeln konnte, blieb er in der sowjetisch besetzten Zone und auch später in der DDR verboten. Aber schon bald nach der Maueröffnung 1989 war der ASB in Ostdeutschland an vielen Orten (wieder) präsent - mit weitaus mehr Diensten als vor dem Krieg.
Der ASB hat sich mittlerweile in ganz Deutschland zu einer modernen Hilfs- und Wohlfahrtsorganisation herausgebildet, die mit ihren vielfältigen Diensten und Einrichtungen allen Menschen die Hilfe anbietet, die sie brauchen. Das neue Jahrtausend hat der ASB mit einer grundlegenden Reform seiner Wohlfahrtsarbeit begonnen. Im Mittelpunkt der Entwicklung von der Hilfsorganisation zu einem modernen Verband der freien Wohlfahrtspflege steht ein umfangreiches Qualitätsmanagement und kontinuierliche Personalentwicklung. Beständig arbeitet der ASB daran, seinen Service auszubauen, die Qualität seiner Leistungen zu steigern und kosteneffizient anzubieten. Das Ziel ist es, die Hilfe für die Menschen weiter zu optimieren.
Bundesweit hat der ASB gegenwärtig über 1,3 Mio. Mitglieder.
CHRONIK 1888 - 1990 Kurzfassung der geschichtlichen Entwicklung des ASB Deutschlands
1888
Berliner Arbeiter laden zum ersten Lehrkursus über die Erste Hilfe bei Unglücksfällen am 29. November 1888 ein.
1889
Aufruf zur Gründung eines ständigen " Lehrkurses für Berliner Arbeiter zur Ersten Hilfe bei Unglücksfällen ".
1890
Der Verein nennt sich jetzt "Lehrkurs für Arbeiter und Arbeiterinnen zur Ersten Hilfe bei Unglücksfällen" und richtet eine Petition an den Reichstag, die sich mit der Verbesserung der sanitären Einrichtungen in den Betrieben befaßt.
1891
In allen Stadtteilen Berlins werden sogenannte "Wanderversammlungen" unter ärztlicher Leitung eingerichtet.
1892
Mitarbeit der Samariter in der "Arbeiter-Sanitäts-Kommission", die sich mit der Verbesserung der Wohnverhältnisse der Arbeiter beschäftigt.
1893
Boykott der Charité (Krankenhaus) in Berlin durch die Arbeiter-Samariter-Kommission wegen schlechter Versorgung der Patienten.
1895
Der Verein nennt sich nun "Samariterkursus für Arbeiter und Arbeiterinnen". Er führt "Spielpartien" durch, um den Unterricht anschaulicher zu machen.
1896
Der "Samariterkursus" wird nun zur "Arbeiter-Samariter-Kolonne". 40 Mitglieder werden in fünf Gruppen eingeteilt. Unter Leitung der Ärzte werden Turn- und Jugendspiele eingerichtet.
1897
Erster öffentlicher Sanitätsdienst der "Arbeiter-Samariter-Kolonne" Berlin bei einem Sängerfest.
1899
Die Sanitätsdienste für die Berliner Arbeiterschaft nehmen zu. Es wird eine "fliegende Rettungstation" angeschafft. Es handelt sich um Zelte, Krankentragen, Betten, Tische, ärztliche Instrumente, Sauerstoffapparate. Verstaut in Reisekörben kann die gesamte Rettungsstation mit dem Pferdefuhrwerk zum Einsatzort gebracht werden.
1900
Erster Großeinsatz der "fliegenden Rettungsstation" bei der Beerdigung von Wilhelm Liebknecht.
1901
Gründung der "Arbeiter-Samariter-Kolonne" in Dresden.
1902
Das Tragen des Roten-Kreuz-Abzeichens wird den "Arbeiter-Samariter-Kolonnen" untersagt. Das Abzeichen wird nun umgeändert in ein weißes Kreuz mit roter Umrandung.
1903
Die "Arbeiter-Samariter-Kolonne" Berlin und Umgebung feiert ihr 15 jähriges Bestehen und erhält von Freunden und Gönnern ihr erstes Banner.
1904
Gründung der "Arbeiter-Samariter-Kolonnen" in Köln und in Leipzig.
1905
Ein Handbuch für Samariter erscheint. Der ASB in Dresden startet eine Umfrage über sanitäre Einrichtungen in 250 Betrieben mit über 30.000 Beschäftigten.
1906
Die ASB-Kolonne Berlin beschafft den ersten Sauerstoffapparat. In Meißen wird eine ASB-Kolonne gegründet.
1907
Die erste ASB-Kolonne im Ausland entsteht in Kopenhagen. In Hamburg und Elberfeld werden weitere ASB-Kolonnen gegründet.
1908
Großeinsätze der "Arbeiter-Samariter-Kolonnen" bei Wahlrechtsdemonstrationen der Arbeiterschaft. Der Elberfelder Oskar Schaumburg startet eine Umfrage, um alle ASB-Kolonnen zu einem Bund zusammenzufassen. In Hamburg wird die Arbeit des ASB von der politischen Polizei bespitzelt.
1909
Die ASB-Kolonnen aus Berlin, Bremen, Meißen, Köln, Hamburg, Elberfeld und Magdeburg schließen sich bei einem einheitlichen Arbeiter-Samariter-Bund zusammen. Als Vorsitzender wird Emil Stein aus Berlin gewählt. Der Bundessitz wird Berlin. In allen größeren Städten Deutschlands gründen sich nun weitere "Arbeiter-Samariter-Kolonnen".
1910
Die erste Bundestagung zu Ostern 1910 in Dresden beschließt die Herausgabe einer eigenen Zeitung mit dem Titel "Der Arbeiter Samariter".
1911
In Dresden beteiligt sich der ASB an der ersten internationalen Hygieneausstellung. Im Rheinland bildet sich der erste Zusammenschluß von ASB-Kolonnen zu einem Bezirk.
1912
Die Werbung für Frauen und Jugendliche wird verstärkt. Der ASB schließt sich der "Zentralkommission für Sport- und Körperpflege" an. Das ist ein Zusammenschluß aller Arbeiterkultur- und Sportorganisationen.
1913
Der ASB zählt jetzt 97 Kolonnen mit 4.592 aktiven Mitgliedern.
1914
Das erste ASB-Lehrbuch erscheint. Nach Ausbruch des ersten Weltkrieges stellt sich der ASB der freiwilligen Kriegskrankenpflege zur Verfügung. Die Arbeit in den ASB-Kolonnen wird nun hauptsächlich von den Frauen ausgeführt. Über die Hälfte der männlichen aktiven Mitglieder werden an die Front gerufen.
ab 1915
waren die ersten Automobile als Krankentransportwagen im Einsatz
1918
Am Ende des ersten Weltkrieges hat der ASB noch 30 Kolonnen mit 1.400 Mitgliedern. Der Wiederaufbau der Organisation beginnt.
1919
Beim Spartakus-Aufstand in Berlin kommen Arbeiter-Samariter bei der Ersten Hilfe-Leistung ums Leben. Der ASB stellt Forderungen an Staat und Gemeinde zur Einführung des Erste-Hilfe-Unterrichts in Schulen und Einrichtung eines Ministeriums für Volksgesundheit. Die ASB-Bundestagung in Magdeburg, Ostern 1919, beschließt die politische Neutralität des ASB und den verstärkten Einsatz in der Hauskrankenpflege.
1920
Verstärkter Einsatz des ASB zur Schaffung von Sanitätseinrichtungen in den Betrieben. Beim Kapp-Putsch und bei den Kämpfen der Roten Ruhr-Armee kommen wieder Arbeiter-Samariter bei der Ersten-Hilfe für verletzte Arbeiter ums Leben.
1921
Die ASB-Bundestagung Ostern 1921 in Braunschweig beschließt den Ausbau des ASB zu einer Wohlfahrtsorganisation. Die Bekämpfung der Tuberkulose und der Geschlechtskrankheiten wird in das Programm aufgenommen. Beim Putsch in Mitteldeutschland werden Arbeiter-Samariter eingesperrt, weil sie Erste-Hilfe leisten. In Berlin versuchen Kommunisten, den ASB zu spalten. Sie werden ausgeschlossen und Gründen den "Proletarischen Gesundheitsdienst". Bei einer Explosion im BASF-Werk in Oppau bei Ludwigshafen sind 561 Tote und tausende Verletzte zu verzeichnen. Die pfälzischen ASB-Kolonnen sind im Großeinsatz.
1922
Der ASB gründet die Haus- und Krankenpflegegenossenschaft und die ASB-Volksgesundheitshilfe.
1923
Der Sitz des ASB wird von Berlin nach Chemnitz verlegt. Im Inflationsjahr kann der ASB nur durch Geldspenden aus dem In- und Ausland überleben. Für notleidende Ruhrgebietskinder wird die ASB-Kinderhilfe gegründet.
1924
Der ASB verlangt Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit der Arbeiterschaft und stellt die Forderung auf, Gewerbekontrolleure aus Samariterkreisen einzustellen, die sich nur mit den sanitären und hygienischen Maßnahmen in den Betrieben beschäftigen. Zur Gründung von Jugendabteilungen in den ASB-Kolonnen wird aufgerufen. Über 70 Ärzte beteiligen sich an der ersten Ärztetagung. Der ASB errichtet ein Hygienemuseum.
1925
Durch schwere Bergwerksunglücke bedingt, verbessert der ASB seine Katastrophenschutzeinheiten.
Eine einheitliche Schutzkleidung wird eingeführt. Eine jährliche "Arbeiter-Samariter-Woche" dient zur Beschaffung von Geld für weitere Wohlfahrtsmaßnahmen. Bei der ersten internationalen Arbeiter-Olympiade in Frankfurt sind über 1.000 Arbeiter-Samariter aus allen Teilen Deutschlands im Einsatz. Die ersten Frauenkonferenzen im ASB finden statt.
1926
Die Standesorganisationen der Ärzte versuchen die 744 ASB-Ärzte zum Austritt zu bewegen. In Hannover hilft der ASB bei der Bewältigung einer Typhusepidemie.
Die ASB-Kinderhilfe verlagert sich vom Ruhrgebiet ins notleidende Erzgebirge. Die Zahl der Krankentransportautos wird verstärkt. Bei der ersten internationalen ASB-Konferenz in Wien gründet sich ein "Internationales Arbeiter-Samariter-Informationsbüro" mit Sitz in Chemnitz.
1927
In Berlin beginnt der ASB mit dem Wasserrettungsdienst und stellt das erste Rettungsboot in Dienst. Ein neues ASB-Lehrbuch erscheint. Die ASB-Kolonnen helfen beim Gesundheitsfeldzug des Reichsausschusses für Hygienische Volksbelehrung mit.
1928
In Chemnitz wird das erste ASB-Haus eingeweiht. Arbeiter-Samariter aus dem In- und Ausland feiern die Fertigstellung der Bundeszentrale, ein vierstöckiges Haus mit Sattlerei, Warenvertrieb, Bundesschule und Büros. Die ASB-Kolonne Hamburg ist bei einer großen Giftgaskatastrophe im Einsatz. Alle ASB-Kolonnen beteiligen sich an der Reichssammelwoche mit Haus- und Straßensammlungen.
1929
Die ersten ASB-Erholungsheime in Hamburg und im Siegerland entstehen. Der Börsenkrach an der Wallstreet wirkt sich auch auf den ASB aus. Immer mehr ASB-Mitglieder werden arbeitslos. Extreme politische Parteien versuchen, den ASB wieder zu spalten. Die ASB-Bundestagung zu Pfingsten 1929 in Köln bringt die höchste Anerkennung von staatlicher Seite. In Berlin wird am Tegeler See eine Wasserrettungsstation mit Bootshaus eingeweiht.
1930
Erstmals wird ein ASB-Katastrophenalarm über Rundfunk gegeben.Ein neuer Feind des ASB tritt nun verstärkt in den Vordergrund, die Nationalsozialisten.
1931
Der ASB startet einen Aufruf zu einer Sammelaktion für Arbeitslose. Neu ins Programm kommen die Einrichtung von Gasschutzspezialeinheiten und Ehe-Sozialberatungsstellen. An der 2. Arbeiter-Olympiade in Wien beteiligen sich Arbeiter-Samariter aus vielen ASB-Kolonnen.
1932
50% der ASB-Mitglieder sind nun arbeitslos und können keine Mitgliedsbeiträge mehr bezahlen. Zunehmend werden Arbeiter-Samariter bei den Straßenkämpfen zwischen Linken und Rechten überfallen.
1933
Die ASB-Einrichtungen werden von den Nationalsozialisten besetzt, das Material beschlagnahmt und teilweise zerstört. Der ASB mit 1.800 Kolonnen und 60.000 Mitgliedern wird verboten.
1945
Erste Wiedergründungsversuche und Treffen ehemaliger Arbeiter-Samariter.
1946
Wiedergründung des Arbeiter-Samariter-Bundes in Hannover in der britischen Zone und in Frankenthal in der französischen Zone. In der amerikanischen Zone wird der Name Arbeiter-Samariter-Bund noch nicht genehmigt, deshalb erfolgt in Ulm eine Wiedergründung unter dem Namen "Allgemeiner-Samariter-Bund" und in Berlin unter den Namen "Samariter-Bund Neu-Kölln".
1947
Die ASB-Kolonne Hannover wählt einen Bundesvorstand. Es bestehen keine Kontakte zu den Samaritern in der französischen Zone, die ebenfalls einen Bundesvorstand wählen.
1948
Es entstehen weitere ASB-Kolonnen in den alliierten Besatzungszonen.
1949
Der Hannoveraner Bundesvorstand startet eine bundesweite Zeitungsaktion. Zahlreiche ehemalige Samariter und bereits bestehende ASB-Kolonnen melden sich.
In Hannover stellen sich 75 Arbeiter-Samariter beim ersten Großeinsatz bei einem Auto- und Motorradrennen der Öffentlichkeit. In Ludwigshafen wird der erste Krankenwagen nach der Wiedergründung in Betrieb genommen.
1950
Die ASB-Bundesvorstände aus der britischen und der französischen Zone treffen sich und einigen sich auf den Bundessitz Hannover.
1951
Die erste ASB-Konferenz in Hessen (Alsbach) schafft die Voraussetzung für die weitere Aufbauarbeit. Eine ASB-Denkschrift bringt Resonanz bei den politischen Parteien. Fast täglich werden neue ASB-Kolonnen gegründet.
1952
Die erste ASB-Bundestagung nach der Wiedergründung bringt dem ASB die Anerkennung durch die Bundesregierung. In Zusammenarbeit mit dem Bundesinnenministerium beginnt die Mitarbeit im Katastrophenschutz.
1953
In Berlin entsteht das erste ASB-Flüchtlingsheim. Der ASB wird beauftragt, Luftschutzschulen einzurichten. Die Unterrichtung der Bevölkerung in acht Doppelstunden Erste-Hilfe-Kursen beginnt. In Hamburg treffen sich alle europäischen ASB-Organisationen und gründen eine "Arbeiter-Samariter-Internationale".
1954
Die erste Bewährungsprobe der Arbeiter-Samariter-Internationale findet bei der Hochwasserkatastrophe in Österreich statt.
In Berlin wird das erste ASB-Hospital eingeweiht. Eine alte Tradition des ASB lebt wieder auf: die Herausgabe einer Bundeszeitschrift mit dem Titel "Gesundheit und Lebensfreude".
1955
ASB-Großeinsatz zur Hilfe für die heimkehrenden Kriegsgefangenen. Die Schweizer Regierung spricht sich gegen das ASB-Abzeichen aus. Das weiße Kreuz muß in ein goldenes Kreuz umgewandelt werden. Der ASB in Kassel beginnt mit den modernsten Krankenwagen den Rettungsdienst.
1956
Im Ungarn-Aufstand bringen ASB-Kolonnen Sachspenden nach Budapest. In Berlin wird ein neues Krankenhaus, das Hospital Schwedenpavillon eingeweiht. In Kassel wird der erste Transportinkubator für frühgeborene Babys in Betrieb genommen.
1957
Eine internationale ASB-Tagung prüft den Anschluß der ASB-Organisation an das Internationale Arbeiterhilfswerk. In Hessen wird ein Altenerholungsheim in Betrieb genommen. Bundespräsident Prof. Heuss besucht den ASB in Berlin.
1958
Die erste ASB-Landesschule wird in Ulm in Betrieb genommen. ASB-Häuser mit Rettungswachen entstehen in Bremen, Frankfurt/Main, Schweinfurt und Ludwigshafen. In Hessen setzt der ASB erstmals Sprechfunk in den Krankenwagen ein. Der erste ASB-Präsident wird Hermann Schaub, Direktor des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen.
1959
In Berlin nimmt der ASB ein Jugendgästehaus für junge Berlinreisende in Betrieb. In Oberhausen erscheint die erste ASB-Werbung im Kino, in Dortmund fliegen bei einer Gasexplosion zwei Wohnhäuser in die Luft. Der ASB ist im Großeinsatz.
1960
Als erste Hilfsorganisation übernimmt der ASB in Hamburg die Beförderung behinderter Kinder. An den Bundesstraßen werden ASB-Unfallwachen eingerichtet.
1961
Die erste Autobahnunfallwache wird in Kassel eingerichtet. Der ASB erhält nach langen Jahren erste Teilbeträge für Wiedergutmachung. In Berlin wird eine neue ASB-Krankenanstalt eingeweiht. Die ersten Kriegsdienstverweigerer treten in Kassel ihren ASB-Dienst an.
1962
Großeinsatz der norddeutschen ASB-Kolonnen bei der Flutkatastrophe in Hamburg.
Neuer ASB-Präsident wird der niedersächsische Sozialminister Kurt Partzsch. Großeinsatz bei den Schluckimpfaktionen gegen Kinderlähmung. 1963ASB-Sternfahrt zur 75 - Jahr - Feier nach Berlin.
Einsatz beim Bergwerksunglück in Lengede. Das Deutsche Fernsehen zeigt erstmals einen Film über die Arbeit des ASB.
1964
Dauereinsatz der Berliner Samariter bei der Passierscheinaktion.
1965
Der ASB-Sitz wird von Hannover nach Köln verlegt. In Wiesbaden wird die erste fahrbare Rettungsstation, ein Clinomobil, eingesetzt. Die Erste-Hilfe-Kurse werden ausgeweihtet für Gastarbeiter und Blinde.
1966
Der ASB fordert Erste-Hilfe-Kurse für Führerscheinbewerber.
1967
Bundesministerin Käthe Strobel spricht zu den Delegierten der 6. Bundestagung des ASB in Kiel.
Ein Erste-Hilfe-Taschenbuch des ASB erscheint. In Wiesbaden wird eine Unfallwache unter dem Motto "Schach dem Verkehrsunfall" durchgeführt.
1968
Der ASB fürht ein Werbejahr durch, um die Zahl der Mitglieder zu erhöhen. Durch die Erweiterung des Katastrophenschutzes erhalten die ASB-Kolonnen zusätzliche Helfer, die sich zur 10jährigen Mitarbeit verpflichten.
In Berlin findet die erste Transport-Sanitäter-Ausbildung statt.
Der ASB gibt eine Unfallschutzkarte heraus.
1969
In Berlin wird die ASB-Pflegeanstalt Spandau für 300 psychisch und chronisch kranke Frauen eröffnet. In Köln wird das neue ASB-Bundeshaus mit Bundesschule eingeweiht. Sofortmaßnahmen am Unfallort werden Pflicht. Der Bundesverkehrsminister Georg Leber überreicht einen Notarztwagen an den Arbeiter-Samariter-Bund.
1970
ASB-Einsatz in den Katastrophengebieten Türkei (Erdbeben), Rumänien (Hochwasser) und Peru (Erdbeben). Der ASB legt für 1970 erstmals statistisches Material des ASB-Rettungsdienstes und des Krankentransportes vor.
1971
Der ASB fordert ein Bundesrahmengesetz zur Koordinierung der Unfallrettungsdienste und grundlegende Änderungen der finanziellen Basis des Rettungsdienstes.
Junge Samariter werden von Bundespräsident Gustav Heinemann empfangen. In Kiel wird ein Altenwohn- und Pflegeheim eröffnet.
1972
Großeinsatz bei den Olympischen Spielen in München.
1973
In München startet der ASB mit der Telefonkette für ältere Menschen. Die ASB-Jugend gibt eine Benefiz-Platte heraus. Der ASB in Bremen besitzt erstmals einen Rettungshubschrauber. In Bremen wird die erste ASB-Zivildienstschule eröffnet.
1974
Die Mobilen Sozialen Dienste werden zu einem neuen Schwerpunkt des ASB. In Pirmasens wird die erste ASB-Sozialstation und in Berlin ein Alten- und Pflegeheim am Wannsee eröffnet.
In Nordrhein-Westfalen erhält der ASB von der Landesregierung einen Lehr- und Ausbildungszug.
1975
Das neue Münchener ASB-Programm "Schwimmstunden für Senioren" wird bundesweit bekannt. In Köln wird ein neues Präsidium für den ASB vorgestellt. In Bremen werden erstmals Spezialtransportwagen mit hydraulischer Hebebühne für Rollstuhlfahrer eingesetzt.
1976
Die 9. ASB-Bundeskonferenz in Berlin steht unter dem Motto "Ehrenamtliches Engagement - eine Voraussetzung für den sozialen Staat". Einsatz beim Erdbeben in Friaul, bei der Nordseesturmflut und bei der Dammbruchkatastrophe bei Lüneburg. In Erlangen wird die erste ASB-Sozialstaffel vorgestellt.
1977
Die Aktion "Mitglieder werben Mitglieder" beginnt. In Pirmasens wird die erste psychologische Beratungsstelle eröffnet. In Nürnberg werden erstmals Behinderte in Erster Hilfe ausgebildet. Der ASB beschließt, das Zivildienstleistende nur noch bei Absolvierung der entsprechenden Ausbildung eingesetzt werden dürfen.
1978
In Hamburg stellt der ASB ein neues Modell vor, ein soziales Dienstleistungszentrum. Der ASB hilft bei der Ölpestkatastrophe in der Bretange. In Köln wird erstmals ein Omnibus für Alte und Behinderte mit hydraulischer Hebebühne in Betrieb genommen. In Berlin findet eine internationale ASB-Konferenz zum 90jährigen Bestehen statt. Der ASB-Rückholdienst, ein Service für ASB-Mitglieder, entsteht. In Kassel wird der erste ASB-Kindernotarztwagen in Betrieb genommen. Großeinsatz bei der Schneekatastrophe in Norddeutschland. Der ASB fordert Spikesreifen für den Rettungsdienst.
1979
Der ASB hilft Vietnam-Flüchtlingen. Die erste Rettungshundestaffel wird in Stormarn vorgestellt. Die individuelle Betreuung Behinderter ergänzen die Mobilen Sozialen Dieste des ASB. In Köln werden Helfer der spanischen ASB-Partnerorganisation als Erste-Hilfe-Ausbilder geschult. In Pirmasens entsteht das erste ASB-Frauenhaus. Die Bundeskonferenz steht unter dem Motto "Ausbau der sozialen Dienste - eine Aufgabe unserer Gesellschaft". Eine neue ASB-Bekleidung wird eingeführt.
1980
Vorbereitung auf das Leben nach der Pensionierung und Hausaufgabenhilfe für Ausländerkinder ergänzen die Sozialen Dienste des ASB. Großeinsatz beim Papstbesuch in der Bundesrepublik. Ein Orientierungsrahmen für die 80er Jahre wird beschlossen. Der ASB hilft bei der Erdbebenkatastrophe in Süditalien.
1981
Im Jahr der Behinderten kann der ASB 32 Schwerbehindertenfahrstationen mit 250 Spezialfahrzeugen vorstellen, die über eine Million Behinderte befördern. Viele Ortsverbände führen LKW-Fahrten zur Linderung der Versorgungskrise nach Polen durch. Ein Organisationshandbuch wird herausgegeben. Der ASB veranstaltet erstmals in Bonn einen Parlamentarischen Abend. In Bremen wird ein neues ASB-Pflegeheim eingeweiht. Neue Soziale Dienste sind die Pannenhilfe für Rollstuhlfahrer und das Notruftelefon für Gehörlose.
1982
Die neue ASB-Mitgliederzeitschrift mit dem Titel "Der Samariter" erscheint. Hilfe bei der Überschwemmungskatastrophe in Polen. Neue Mobile Dienste sind die psychologische Krebsberatung, Drogenberatung und rehabilitive Maßnahmen für psychisch Behinderte und Babyschwimmen . Der ASB fordert, daß das Lebensrisiko der Pflegebedürftigkeit abgesichert wird. Der ASB betreut erstmals Asylbewerber.
Die 11. Bundeskonferenz steht unter dem Motto "Soziale Verantwortung - mehr ehrenamtliches Engangement". Der ASB hilft bei der Erdbebenkatastrophe im Jemen.
In Köln wird die modernste Einsatzleitstelle mit Computerunterstützung eingerichtet. Der ASB beteiligt sich am Bildschirmtext.
1983
Das erste Buch über den ASB erscheint mit dem Titel "Unser Dienst am Nächsten". ASB-Hilfsaktion für die Hungerkatastrophe in Tschad, für die Erdbebenopfer in der Türkei und für die Überschwemmungsopfer in Brasilien. Eine technische Neuentwicklung im Sozialen Dienst wird vorgestellt: der Hausnotruf.
1984
ASB-Hilfsaktionen für Mozambique. Lebensmittel für Afrika. Neue ASB Alten- und Pflegeheime werden in Lohfelden, Bottrop und Köln eingeweiht. Ein neues ASB-Buch erscheint "Kleine ASB Chronik".
1985
ASB-Hilfsaktionen für Eritrea, bei der Erdbebenkatastrophe in Mexiko und beim Vulkanausbruch in Kolumbien.
Ein neues ASB-Präsidium wird vorgestellt mit der Bundestagsvize-präsidentin Annemarie Renger als neue Präsidentin. Eine Meinungsumfrage ergibt: "Der ASB ist bekannt und geschätzt". Ein neues ASB-Buch erscheint unter dem Titel: "Samariter in Köln". Eine ASB-Delegation wird vom Roten Kreuz der DDR nach Dresden eingeladen. In Bremen wird die Zivildienstschule erweitert und vergrößert.
1986
Neue Wege in der Ausbildung geht der ASB in Bayern durch die Einrichtung einer San-Arena. Die erste AIDS-Beratungsstelle wird eingerichtet. ASB-Soforthilfeaktion für die Erdbebenopfer in Griechenland und für die Erdbebenopfer in El Salvador.
Die 12. ASB-Bundeskonferenz in Hannover steht unter dem Motto:
"Aus sozialem Bewusstsein - Mitarbeit im ASB".
1987
Der ASB nimmt in Europa die erste transportable Satelliten-Bodenfunkstation in Betrieb. In Äthiopien wird eine Kfz-Werkstatt zur Reparatur von Lastkraftwagen für die Hungergebiete aufgebaut. In Köln richtet der ASB eine Zentrale für die weltweite Rückholung von ASB-Mitglieder im Krankheitsfall ein.
1988
100 - Jahr - Feier in Berlin, Herausgabe einer Briefmarke.
ASB-Chronik "Mit einem Unfall fing es an" erscheint.
Katastropheneinsatz in der Sowjetunion (Armenien).
1989
Samariter-Krankenhaus in Leninakan/Armenien fertiggestellt, Hilfseinsätze in Rumänien, Gustav-Dietrich-Haus in Berlin wird bezugsfertig, ASB hilft Aus- und Übersiedlern durch Bereitstellung von Unterkünften und Betreuungsangeboten.
bis heute
Nach dem Fall der Mauer nahmen Bürgerinnen und Bürger aus der DDR Kontakt zum ASB auf. Sie wollten unter dem Dach nicht SED-belasteter Organisationen neue Hilfs- und Wohl- fahrtsstrukturen aufbauen. Der ASB unterstützte die Vorhaben mit Nachdruck. Der erste ASB-Ortsverband entstand am 27. Januar 1990 in Güstrow.
Bis Ende des Jahres waren es bereits 81 neue Ortsverbände mit rund 20.000 neuen Mitgliedern. Finanziell unterstützte der ASB den Aufbau neuer Sozial- und Rettungsdienststrukturen allein im Jahr 1990 mit 6,5 Millionen Mark. Den neuen Bundesländern entsprechend, gründeten sich im Herbst 1990 ASB-Landesverbände. Inzwischen ist der ASB mit dem gleichen, breiten Leistungsangebot in den neuen Bundesländern präsent wie in den alten.
Das neue Jahrhundert hat der ASB mit einer grundlegenden Reform seiner Wohlfahrtsarbeit begonnen. Im Mittelpunkt stehen Verbesserung der Qualität und damit der Hilfe für die Menschen, optimierter Einsatz der Helferinnen und Helfer und der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Personalentwicklung und die strukturellen Verän- derungen in Aufbau, Gliederung und Wirtschaftsführung des Verbandes.
Bundesweit hat der ASB gegenwärtig über 1,1 Mio. Mitglieder. Er beschäftigt über 16.000 hauptamtliche und fast 12.000 ehrenamtliche Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter. Kontinuierlich arbeitet der ASB daran, seinen Service auszubauen, die Qualität seiner Leistungen zu steigern und kosteneffizient anzubieten.